Effiziente Textilprüfung dank neuer OPC UA Spezifikation VDMA 40444

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Bisher war die Integration von Textilprüfgeräten (TTD, Textile Testing Devices) in IT-Systeme eine Herausforderung: Jeder Hersteller nutzte eigene Schnittstellen, was zu hohem Integrationsaufwand und ineffizienten Prozessen führte. Mit der neuen OPC UA Spezifikation VDMA 40444 gibt es seit dem 1. März 2025 einen einheitlichen Standard für die Anbindung von Prüfgeräten an MES und andere IT-Systeme. Die neue Spezifikation sorgt für eine nahtlose Datenkommunikation, vereinfacht die Automatisierung und ermöglicht eine effizientere Qualitätskontrolle. Bei der Entwicklung hat interop4X im Auftrag des VDMA-Fachverbands Textilmaschinen aktiv mitgewirkt und die Erstellung unterstützt.

Einheitliche Schnittstelle für mehr Effizienz in der Textilprüfung

Textilprüfgeräte spielen eine zentrale Rolle bei der Qualitätskontrolle von Fasern und Garnen, indem sie Eigenschaften wie Reißfestigkeit oder Faserdicke messen. Bislang war die Integration dieser Geräte in bestehende Produktions- und Laborsysteme komplex und zeitaufwendig, da herstellerspezifische Schnittstellen eine einheitliche Anbindung verhinderten. Die neue VDMA 40444 schafft hier Abhilfe: Sie definiert eine einheitliche Sprache, die eine herstellerübergreifende und reibungslose Kommunikation zwischen Prüfgeräten und IT-Systemen ermöglicht. Das zugrunde liegende OPC UA Informationsmodell beschreibt, wie und welche Informationen zwischen Prüfgeräten und IT-Systemen ausgetauscht werden. Dadurch werden Daten standardisiert übertragen, sodass beispielsweise Spinnereien, Forschungsinstitute oder Qualitätskontrolllabore Prüfergebnisse direkt in ihre Systeme einbinden und weiterverarbeiten können.

Die Spezifikation ermöglicht den Zugriff auf Gerätedaten und deckt eine Vielzahl von Funktionalitäten ab. Dazu gehören unter anderem:

  • Allgemeine Geräteinformationen (z. B. Identifikationsparameter)

  • Aktuelle Konfiguration und Status der Prüfgeräte

  • Rezepturverwaltung (Übertragung von Prüfbedingungen und Anweisungen)

  • Ergebnismanagement (Übergabe von Prüfergebnissen an MES oder andere IT-Systeme)

  • Auftragsmanagement (Informationen zu laufenden Prüfaufträgen)

  • KPIs und Statistiken

  • Logbuch für relevante Änderungen an der Maschine

  • Wartung und Ereignisverwaltung (Benachrichtigungen über anstehende Wartungen oder Fehler)

Die Standardisierung durch OPC UA erleichtert insbesondere Herstellern von Textilprüfgeräten sowie deren Kunden die Integration und Nutzung der Geräte in bestehenden Systemen. Auch Software-Entwickler, die MES- und Qualitätskontrollsysteme für die Textilindustrie entwickeln, profitieren von der neuen Standardisierung, da die einheitliche OPC UA Schnittstelle eine effiziente Weiterverarbeitung von Prüfdaten ermöglicht.

interop4X als Partner für OPC UA Integration

Als interop4X haben wir die Entwicklung der neuen Spezifikation aktiv unterstützt und unsere technische Expertise eingebracht. Unser Ziel war es, eine praxisnahe und zukunftssichere Lösung zu schaffen, die Unternehmen dabei hilft, ihre Prüfgeräte effizient und ohne aufwendige Schnittstellenanpassungen in ihre IT-Landschaft zu integrieren.

Die Aufgaben umfassten:

  • Anforderungsanalyse und Use Case Definition: Gemeinsam mit der Arbeitsgruppe VDMA Textilmaschinen wurden die Anforderungen an OPC UA für Textilprüfgeräte definiert und dokumentiert.

  • Entwicklung des OPC UA Informationsmodells: Relevante OPC UA Datenstrukturen, Objekte und Methoden wurden erarbeitet, um eine standardisierte Kommunikation zu ermöglichen.

  • Erstellung und Validierung des Nodesetfiles: Damit die Spezifikation maschinenlesbar und direkt einsetzbar ist, wurde ein XML-basiertes Nodesetfile erstellt und mit bestehenden OPC UA Standards harmonisiert.

  • Harmonisierung mit bestehenden Spezifikationen: Um eine nahtlose Integration in bestehende IT- und MES-Systeme zu gewährleisten, kamen bewährte Datenstrukturen und Mechanismen aus anderen OPC UA Spezifikationen zum Einsatz.

  • Begleitung des Veröffentlichungsprozesses: Redaktionelle Aufbereitung der Spezifikation, Koordination des Austauschs mit der OPC Foundation und dem VDMA sowie Begleitung des Einspruchsprozesses.

  • Technische Validierung und Freigabeprozess: Vor der Veröffentlichung wurde das Nodeset mit dem maschinenlesbaren XML-Format abgeglichen und auf Konsistenz geprüft.

Unsere Arbeit hört mit der Spezifikation nicht auf. Wir unterstützen Unternehmen mit Beratungs- und Entwicklungsdienstleistungen rund um OPC UA – von der Integration in bestehende Systeme bis hin zur Simulation und Demonstration auf Messen. Auch die Anbindung an das umati-Dashboard zur Visualisierung von Maschinen- und Prozessdaten gehört zu unserem Leistungsspektrum. Zudem bieten wir OPC UA Seminare an, um Unternehmen und Entwickler bestmöglich auf die Nutzung und Implementierung vorzubereiten. Alle Seminare im Überblick: www.interop4x.de/trainings.

Die neue VDMA 40444 ist ein bedeutender Fortschritt für die Textilindustrie und wir sind stolz darauf, als interop4X Teil dieser Entwicklung gewesen zu sein. Bei Fragen oder Interesse an Unterstützung zur Implementierung stehen wir gerne zur Verfügung!

Weitere Informationen zur OPC UA Spezifikation VDMA 40444 finden Sie hier.

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Integration von realen Messdaten in Simulationen